Leseprobe

 

Susanne Jura

Der Weltkreis der Mümvattels

 

 

1.Kapitel.

Mein Freund Lazar ist zurückgekehrt

Kürzlich traf ich meinen alten Freund Lazar. Ich befand mich soeben auf dem Heimweg von meiner ungeliebten Arbeit als Angestellter in einem großen Büro, wo ich den Tag damit verbracht hatte, schier endlose Zahlenreihen abzuschreiben und zusammenzurechnen. Nach dieser stumpfen Tätigkeit war ich besonders erfreut, so unverhofft meinem teuren Freund zu begegnen. Nachdem wir uns ausführlich begrüßt hatten, antwortete er mir auf meine Frage, wo er sich denn die lange Zeit herumgetrieben habe, denn seit mindestens zwei Jahren hatten wir uns nicht mehr gesehen:

„Damals befand ich mich in einer schweren Phase des Grübelns und Haderns mit der ganzen Welt und mit meiner eigenen unerfreulichen Situation, mit der mich herumzuschlagen mich  mehr und mehr belastete und schwächte. Mein größtes Problem war das Nichtvorhandensein von Vernunft und Bescheidenheit unter den Menschen, die blinde Gier nach Geld, die alles zu zerstören droht.

Diesen Zustand konnte ich schließlich nicht mehr ertragen, deshalb kehrte ich dieser Welt den Rücken und begab mich auf eine lange Reise in der Hoffnung, irgendwo auf eine vernünftigere Ordnung des Miteinanders der Geschöpfe zu treffen.“

An seinem Gesicht und dem gesamten Habitus seiner Person konnte ich erkennen, dass er bei seiner Suche erfolgreich gewesen war, denn so ausgeglichen und zuversichtlich wie an diesem Tage hatte ich ihn seit unserer unbeschwerten Jugend nicht mehr erlebt. Er begann auch sofort zu berichten, weshalb sich seine Verzweiflung umwandeln konnte in frohe Zuversicht

„Ich habe die Welt durchwandert und bin schließlich der Vernunft auf die Spur gekommen und nun davon überzeugt, dass es möglich ist, auch hier in unserer Menschenwelt eine freundliche und gerechte Ordnung für alle zu errichten!

Doch ich will der Reihe nach erzählen:

2. Kapitel: Die Reise

Ich reiste durch viele Regionen unseres Erdballs, sah hellen Glanz und große Pracht, aber noch viel größeres Elend und bittere Not, Hunger, Kriege, zerstörte Städte und sterbende Landschaften. Schließlich gelangte ich in eine abgelegene Gegend, ein dichter Wald schien ein verborgenes Land zu umgeben, das für den eilig Vorüberziehenden kaum bemerkbar war.

Ich entschloss mich, dieses Land zu erkunden. Nachdem ich das Dickicht des Waldes durchquert hatte, kam ich auf eine große Lichtung, auf der kleine, seltsam anmutende Wesen emsig bei der Arbeit waren. Manche nicht größer als mein Unterarm, andere halb so groß wie ich. Sie besaßen unterschiedlich viele Gliedmaßen und unterschieden sich auch in allen anderen Äußerlichkeiten stark voneinander. Sie schienen guter Dinge zu sein, denn sie machten auf mich einen vergnügten Eindruck.